UND WIEDER EINE KREUZFAHRT...

COSTA: Innen und Außen
COSTA: Innen und Außen

Yo, wieder mit COSTA, diesmal aber Luminosa (http://www.luminosa.costakreuzfahrten.de/ebrochure/index.html). Von Dubai am Persischen Golf. 

Ich habe dieses herrliche Schiff mit seinem besonderemn Urlaub-Mikrokosmos in vollen Zügen genossen! Wichtig war, die Sonne zu tanken. Als wir uns eingeschifft haben, war mein innerliches Murmeltier im tiefen Winterschlaf, und es hat drei Tage gedauert, die Eisschellen auf meiner Seele aufzutauen.  Erst danach ging ich vom Schiff, um mir die orientalische Welt genau anzusehen. Mein Mann reiste inzwischen munter durch die Wüsten mit den Jeeps herum und brachte wundervolle Bilder mit. Auf seiner ersten Tour hat ihn ein elfjähriger Junge gefragt, ob er alleine reise und wollte anschließend wissen, was seine Frau macht. Matthias meinte, sie macht Wellness, drei Tage lang. "Oh", antwortete der Kleine, "dann haben Sie aber eine sehr ausgeruhte Frau!" Ich habe mich dem Fitness verschrieben und trieb 3 Mal täglich Sport mit Animatoren, schwamm im Pool mit Meereswasser auf dem Deck und nahm mir Rollschuhunterricht - das allerdings bei 30 Grad Wärme und voll in der Sonne. Zu scaten hat's mir gefallen, brauche allerdings Übung.

Tag darauf  landeten wir in Bahrain, auf einer Insel, wo nur Wüste, Öl und neue klotzige Gebäude stehen. Und Moscheen. Meine Begegnung mit den religiösen Traditionen begann mit der Verkleidung in ein langes Gewand mit Kopfbedeckung. Unsere Exursionsleiterin sprach perfekt 2 sprachen - Englisch und Deutsch - und erklärte uns Symbole in der Arhitektur der neuen Moschee und dass die ganzen Traditionen tief mit der Religion verbunden sind. Auch sie war in einem Gewand, ähnlich unseren Nonnen, nur nicht schwarz. Sie erklärte, dass die Frauen nicht gezwungen sind, sich zu verschleiern und dass sie selbst erst mit 30, nach dem Uniabschluss, das Gewand angelegt hat. Mich hat der Grund dazu interessiert: was bewegt eine junge Frau freiwillig in der Öffentlichkeit sich zu verschleiern. Sie meinte, sie wolle kein sexuelles Objekt sein. Das verstehe ich nicht. Unser Reiseführer würgt diese Diskussion ab und im Bus erzählt er, welche ehrenhafte Rolle die Frau in der arabischen Welt einnimt. Ich sehe allerdings, dass der vorrangige Glauben  Kultur, Traditionen, Gewohnheiten, Politik und soziale Strukturen dieser Welt bestimmt.

Goldhalle im Einkaufszentrum Dubai
Goldhalle im Einkaufszentrum Dubai

 

***

Das Beste bei den Reisen sind immer Begegnungen mit den Menschen. Schon alleine, wenn man am Tisch im Restaurant sitzt, kommt man zum Plaudern und erfährt vom Leben der Mitreisenden, tauscht sich über die Schiffe, Routen, Tageseindrücke aus. Meine Tischnachbarrin rechts war eine junge Frau, die mit ihrem Mann gerne Motorradaisflüge durch Europa unternimmt. Biker-Braut, wie romantisch! Eine Honda oder Harley ist wahnsinnig schön und begehrt. Mein langer Wunsch war es auch, hinten auf so einer Maschine zu sitzen, sich an den starken Rücken des Fahrers drücken, Wind in den Haaren - die Welt gehört den Coolen. Aber da erfahre ich auch von den Schattenseiten solcher Träume: bei einem Ausflug ist die beladene Maschine durch Ungleichgewicht auf der Autobahn (!) umgekippt, der Fahrer im Graben gelandet und musste beherbergt werden. Oder zelten: klamme Sachen, Hundekot, kalte Nächte, Lärm... Obwohl Zelten nie mein Ding war: da komme ich total nach meinem Papa, der sogar beim Sonnen im Park sein Campingbett mitschleppte, angeblich für seine geliebte Frau Galka, gelegen hat aber er darauf!

  Beim Schwimmen im Pool lerne ich eine russische Frau kennen. Es war übrigens eine große Gruppe von Russen von überallher: 20 Personen, erfahre ich von meiner neuen Bekannten. Sie war mit ihren Begleitern aus Marburg. Aha, die Einwanderer, die Wolgadeutschen, die kaum Deutsch beherrschen. Aber sie haben in Deutschland Fuß gefasst und nun lassen sie sich gut gehen. Auf Dubai ist meine Bekannte schon zum dritten Mal. Sie arbeitet als Köchin in einer Rehaklinik, lebt mit ihrem Freund, Kinder hat sie nicht, ihr Bruder kam mit 36 bei einem Autounfall um, seine Frau hat sich mit den Kindern nach England verheiratet - sie ist ja Englisch-Lehrerin. So schade um die Nichten, sie hat ihr Herz an die Kinder verschenkt. Und ja, se muss abnehmen, die Leute in der Klinik sehen sie schief an - sie bangt um ihren Job dort. Hm, ja... unter den Gewichtigen auf dem Schiff war sie nicht die Grazie, aber bei so viel verteiltem Übergewicht wird sie lange abnehmen...

Beim Ausflug nach Dubai lernen wir noch eine Russin kennen. Das ist eine echte Russin aus Samara. Sie war mit ihren Kindern auf dem Schiff: zwei Schätze von 12 und 15, aufgeweckt und sehr gesellig. Die Frau wurde mir sofort sehr sympatisch. Wir warteten auf den Shuttlebus zum Schiff und plauderten über unsere Eindrücke. Sie war von den Goldschnmieden hier begeistert: hochwertige Goldsets mit Edelsteinen im orientalisch-westlichen Look, so preiswert, bloß 3 Tausend Dollar! Wohin trägt sie denn ihre Colliers und Ohrgehänge? Na, zum Empfang aber auch auf Arbeit. Schade, dass ich für so was in meiner Kleinstadt keine Verwendung habe, grinzt mein Begleiter. Wir sind an diesem Tag überhaupt nicht zum Einkaufen gekommen, bei so viel Fotoseccions hier. Ja, sie versteht das, der Mann hat ja auch eine Profiausrüstung.

Wir sind uns nochmal am nächsten Tag auf dem Schiff begegnet. Sie wollte die letzte Nacht hier verbringen, bevor sie dann von einem Auto in Dubai zu einem Hotel gebracht wird, wo sie dann mit den Kindern noch einige Tage dranhängt. Ja, so lebt die heutige Provinz in Russland!

Schade, dass unsere Reise an diesem Abend zu Ende war, vielleicht hätte ich diese Frau zu meiner Freundin machen können...

Der Orient
Der Orient

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