Berliner Orgie von Thomas Brussig

Die Berliner Orgie - Brussig, Thomas

 

Hier recherchiert der Autor für eine Berliner Zeitung in verschiedenen Ateblissements, wo man Liebe gegen Geld bekommt. Eine sachliche Recherche, ist nützlich für Interessenten, die selbst nicht unbedingt ihre Erfahrungen hiermit machen wollen, also für aufgeschlossene Otto-Normall-Verbraucher.

Ich selbst verfolge seit vielen Jahren alle Erfahrungsberichte aus dem Milieu in literarischer Form, von Frauen meistens geschrieben. Heute sehen wir nun das Ergebnis aus der Sicht eines Freiers. Gut, hier war einer, der dienstlich unterwegs war und nicht frei. Seine Erlebnisse finde ich interessant und sehr aufschlussreich. "Denn in der Welt der Prostitution ist es in gewisser Weise auf den Kopf gestellt. Hier ist es nicht der Mann, der versucht, die Frau ins Bett zu kriegen - hier ist es umgekehrt. Frauen wollen mit Männern Sex haben. Für dieses Ziel investieren sie Zeit, Geld und Ideen: Sie sitzen oder stehen viel herum, sie machen sich zurecht, und sie müssen Ideen haben, wie sie den Mann ansprechen.", schreibt er und wundert sich paar Seiten später, dass diese Frauen versuchen, für viel Geld möglichst wenig zu geben. Also wollen diese Frauen nicht Sex, sondern Geld. "Dass in der Prostitution Männer Frauen kaufen, ist ein Irrtum, eine Verkennung der wahren Lage. Vielleicht sind sich auch alle Beteiligten über die wahren Verhältnisse im Klaren, verschweigen es nur aus Gründen der Peinlichkeit (Männer) und aus Geschäftssinn (Frauen). Der Mann kriegt nicht, was er will.", schlussfolgert der Autor. Ja, wenn man nur zum Schwatzen loszieht und sich auf das entsprechende Angebot nicht eingeht, dann kriegt man wirklich nichts.

 

Das Thema käufliche Liebe wird hier unter einem nüchternen Aspekt eines Konsumenten behandelt.

Meine Neugier wurde gestillt, die Peinlichkeiten oder das Ekelgefühl beim Lesen wurden fast erspart.

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