STALINS GEIST von Martin Cruz Smith

Prolog zu STALINS GEIST

 

"Die Moskauer lebten für den Winter. Für einen Winter mit knietiefem Schnee, der die Stadt weicher machte, fließend von einer goldenen Kuppel zu andern reichte, Statuen neu modelierte und Parkwege in Schlittschuhbahnen verwandelte. Schnee, der manchmal herabwehte wie ein dunstiger Schleier, manchmal dick wie Daunenfeder. Schnee, der die Limousinen der Reichen und mächtigen zwang, hinter Schneepflügen herzukriechen. Schnee, der sich wie eine Vorhang schloss und öffnete und das Auge mit einem kurzen Blick auf einen  beleuchteten Globus über dem Eingang zum Zentralen Telegrafenamt kitzelte, auf Apollos Wagen, der das Bolschoj verließ, auf die Neonumrisse eines Störs über ein Lebensmittelgeschäft. Frauen beim Einkaufen schwebten in langen Pelzmäntel zwischen den Böen dahin. Kinder zogen Schlitten und Snowboards hinter sich her, und Lenin lag in seinem Mausoleum, taub für jede Korrektur, eingehüllt in Schnee."

 

Starkes Bild und so wahrhaftig, poetisch ein Gedicht in Prosa. Wer hätte gedacht, dass Krimis so sein können?

 

 

Die Arkadi-Renko Serie:

  • 1981 - Gorky Park (Gorki-Park)
  • 1989 - Polar Star (Polar Star)
  • 1991 - Red Square (Das Labyrinth)
  • 1999 - Havanna Bay (Nacht in Havanna)
  • 2004 - Wolves eat Dogs (Treue Genossen)
  • 2007 - Stalin's Ghost (Stalins Geist)

Die Reihe um den Polizisten Arkadi Renko beschreibt nicht nur jeweils in sich abgeschlossene Kriminalfälle der verschiedensten Art, sondern dokumentiert eindrucksvoll die Entwicklung von der Sowjetuniuon der 70er Jahre bis zum heutigen Russland.

AUS:
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin-Cruz-Smith

Martin Cruz Smith’ Politthriller über Putins System

aus:

  http://www.zeit.de/2008/01/KA-Krimi-Kolumne

Arkadi Renko. Einsam, rechtschaffen, gewalttätig und melancholisch wie nur je ein Privatdetektiv Hammettscher und Chandlerscher Provenienz, aber ohne Auftraggeber, wühlt er sich seit 1980 in nunmehr sechs Romanen durch die katastrophische Welt Russlands. Unter Breschnew war er noch Chefinspektor der Miliz, 1988 war er zur Zwangsarbeit auf einen Fischtrawler verbannt, zuletzt sahen wir ihn (in Treue Genossen, 2004) als Maskottchen der Mächtigen durch die Hölle von Tschernobyl irren.


Rezensionen zu Krimis der April-Bestenliste:

aus:

http://www.arte.tv/de/Kultur-entdecken/Buchtipps/Krimiwelt/1980648.html

Erstellt: 28-03-08
Letzte Änderung: 09-04-08

Grandios, der neue Roman von Martin Cruz Smith: Rätselhaft, opak, grimmig-komisch und glasklar die politischen und sozialen Bewegungen der Zeit beobachtend, denn es ist keineswegs nur ein russisches Problem, was sich in Russland abspielt.

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Kommentare: 1
  • #1

    dornuschka (Sonntag, 17 Mai 2009 16:37)

    Empfehlenswert!